our daily challenge journal Tag 12
Tag 16 - heute wird's persönlich
Müde. Geht's euch auch so? Empfindet ihr das auch alles zwischendurch als völlig surreal und unfassbar? Nämlich im wahrsten Sinne des Wortes unfassbar. Es strengt an. Mich strengt es an. Dann überlege ich was das Anstrengende daran ist und komme auch zu keiner für mich befriedigenden Antwort. Ich glaube nicht, dass es nur die fehlende Deadline ist. Es ist mittlerweile eine Mischung aus vielen Komponenten.
Die Angst ist nicht mehr das alleinig dominierende Gefühl. Ich fühle mich ausgebremst. Das ist ein gutes Wort, das beschreibt ziemlich genau das, wie es mir momentan geht. Das Leben hat mich ausgebremst. Während ich das so schreibe, fällt mir dazu das gleichnamige Buch von Wolf Haas ein. Ungefähr so surreal wie diese Geschichte fühlt sich das Leben gerade an. Eine Mischung aus "das kann nicht sein, wann ist das alles passiert und wo war ich da gerade".
Ich habe aufgehört ständig Nachrichten zu sehen oder zu hören, weil ich festgestellt habe, dass mir die Zahlen und Fakten wirklich nicht mehr gut tun. Es reicht mir, mich in der Früh kurz upzudaten. Es macht mich ärgerlich, dass ich ständig daran erinnert werde, dass man mir einfach nicht erlaubt mal eine Zeit lang nicht daran zu denken. Man. Wer ist MAN? Auf wen soll ich grantig sein? Auf das Virus? Ich hatte soviel Neues geplant, der Sommer hätte mir soviel gefühltes "Leben" bringen sollen. Und jetzt ist da diese Unsicherheit. MAN hat mir meine Sicherheit genommen. Und so sehr ich auch versuche es zu drehen und zu wenden, da ist lediglich ein Virus dem ich das alles umhängen kann. Völlig klar, dass es mir keine Erleichterung bringen wird, denn er wird trotzdem da bleiben. Er wird nicht weggehen. Mein Grant will, dass ich ihn zulasse. Und als ich endlich damit aufhöre ihn zu ignorieren und ihm seinen Raum lasse, stelle ich fest, dass mein Grant unheimlich viel Energie für mich übrig lässt. Energie, die meine situstionsbezogene Müdigkeit ganz gut in Schach zu halten vermag. Es ist nämlich völlig ok auch mal grantig zu sein, genauso wie es ok ist, zu Lachen oder zu Weinen. Das sind eure Gefühle. Fangt nicht an sie zu ignorieren, sie arbeiten für euch, nicht gegen euch, indem sie euch helfen mit der veränderten Situation umzugehen.
Schaut auf euch und bleibt zu Hause - Silke und Barbara
Anmerkung: Grantig sein zu dürfen bedeutet nicht seine Wut in Handgreiflichkeiten anderen gegenüber auszudrücken. Sollte das aber für euch ein Thema sein mit dem ihr gerade schwer umgehen könnt, dann meldet euch bitte bei uns